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JESU LEHRE UND DIE FREIMAURERISCHEN STANDPUNKTE

Ihre überraschende ÄhnlichkeitLeur bouleversante similitude


Einleitung


Wie es zu meinem Beitritt zur Loge kam

Als ich noch Pfarrer in Sainte-Croix war, befanden sich unter meinen Kirchgängern zwei Zuhörer, die sich sehr rege für meine Darlegungsart der Denkweise Jesu interessierten. Ihre Verwunderung über diese Überwie auch ihr Beifall nach dem Gottesdienst, verrieten eine se1tene geistige Bereitschaft. Auf ihr Verlangen besuchte ich sie zu Hause. Hier entüllten sie gemeinsam mit ihren Frauen eine seltene Fähigkeit geistiger Durchdringung der abstrakten Tatsachen, auf die sich die Lehre Christi beDas bereitete mir grosse Freude, denn wir trafen uns auf der Ebene der exakten Denkweise. Ihre Logik war die gleiche, die ich von meinem Studium der Mathematik her kannte. Diese Freunde waren ganz offen und zugänglich für jegliche neue Einsicht. Sie liessen bisherige Ansichten fallen, sobald diese durch neue Tatsachen überholt waren; kurz: es war eine Haldie von Jesus als wesentlich bezeichnet wurde und deren griechischer Ausdruck so unbefriedigend mit «Glaube» übersetzt worden ist.
Im Herbst 1954 bekannte mir der eine, dass sie beide der Freimaurerloge angehörten und dass sie nur dieses Umstandes wegen in der Lage seien, meinen Gedankengängen so leicht zu folgen. Er erklärte mir: «Ihre Art und Weise der Auslegung der Evangelien steht der freimaurerischen Lehre sehr nahe. Sie selbst würden von so vielen Parallelen überrascht sein». Er forderte mich auf, diese andere Seite des Problems ebenfalls zu studieren und darum der Freimaurerei beizutreten. Er versicherte mir, dass ich, im Gegensatz zu meinen Erfahrungen in der Kirche, in dieser Gesellschaft Männer finden werde, deren rationale Geistesbildung sie dazu prädisponiere, meine Darzu verstehen. Sie würden sogar mit Eifer Jesu Gedankengut aufund zwar so, wie ich se1bst es wieder ins richtige Licht gesetzt habe.

Diese Vorschläge überraschten mich nicht wenig. Die offenkundigen Fähigkeiten dieser beiden Männer, Jesu Gedankengängen zu folgen, bekräftigten jedenfalls ihre Aussagen. Jedoch schien es mir im Augenblick klüger, von dieser Einladung Abstand zu nehmen: mein Schifflein war genügend beladen, ohne dass ich noch dazu beitragen wollte, es durch die Gegner meiner Darlegung der Lehre Jesu kentern zu lassen. - Dies war meine Antwort. - Und tatsächlich: Alles deutete darauf hin, dass nur noch der Anlass zu meinem Sturze abgewartet wurde; stand ich doch immer mehr verlassen von meinen Pfarrerkollegen allein auf weiter Flur. Auch sah ich den Misserfolg meiner Bemühungen, ihnen die Erhabenheit der Lehre Jesu zu eröffnen und ihnen die ungeahnten Möglichkeiten darzulegen, die diese Lehre der Kirche des 20. Jahrhunderts bietet, ihren Einfluss wieder zu gewinnen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, erwiesen sich meine Kollegen teils als unfähig, diese neue Auffassung zu übernehmen, teils als von einer unbegreiflichen moralischen Ängstlichkeit dem entschlossenen Widerstand der Herren der Theologie und der Kirche gegenüber.

So schien mir die wahre Lehre Jesu noch für lange Zeit zu einem Kataverurteilt, es sei denn, ich stände fest auf meinem Posten, um den Kampf bis zum Ende zu führen. Nachdem mein Leben bisher zu keiner Beanstandung Anlass geboten hatte, wäre es nicht bedauerlich gewesen, durch meinen Beitritt zur Freimaurerei meinen Gegnern die gewünschte Gelegenheit zu bieten, mich vor ihrem schlecht informierten Publikum als sehr zweifelhafte Person hinzustellen?

Trotz dieser Bedenken studierte ich das Wesen der Loge naher, und es verstrichen einige Monate, bis ich diese Unsicherheit überwunden und meinen Beitritt erklärt hatte. Jedoch zwei Monate später, im Dezember 1955, begann mein Prozess mit den kirchlichen Behörden, der mich übrigens durch Bundesgerichtsentscheid dem Namen nach* weiterhin Pfarrer der reformierten waadtländischen Staatskirche liess, wenn er mir auch nicht meine Pfarre und mein Gehalt zurückgeben konnte.



* Der Berichterstatter des Bundesgerichtes begründete diesen Entscheid mit folgenden Worten: «Was bleibt Herrn Rittmeyer, wenn er seine Pfarrei verliert? - Es bleibt ihm seine Würde ais Pfarrer, die Würde des geweihten Menschen, der nur einen Fehler hatte: das Evangelium anders zu verstehen als die Mehrheit der Theologen seiner Zeit. Deshalb ist die endgültige Entscheidung der Zukunft vorzubehalten.»


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